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Kettenreaktionen sind ein faszinierendes Phänomen, das in vielen verschiedenen Bereichen der Wissenschaft zu finden ist. Im Kontext der Kernphysik ist eine Kettenreaktion eine sich selbst erhaltende Reihe von Reaktionen, bei denen Neutronen, die bei der Spaltung eines oder mehrerer Atome freigesetzt werden, die Spaltung weiterer Atome bewirken. Dieser Prozess kann zur kontrollierten Erzeugung großer Energiemengen wie in einem Kernreaktor oder zur Herstellung einer Atomwaffe genutzt werden. Die Größe einer Kettenreaktion wird durch die Anzahl der bei jedem Spaltungsereignis freigesetzten Neutronen und die Wahrscheinlichkeit bestimmt, dass diese Neutronen von anderen Atomen eingefangen werden und diese zur Spaltung veranlassen. In einem Kernreaktor wird die Kettenreaktion sorgfältig kontrolliert, sodass die Spaltgeschwindigkeit auf einem konstanten Niveau gehalten wird. Dies geschieht durch den Einsatz von Steuerstäben, die Neutronen absorbieren und die Reaktion verlangsamen. In einer Atomwaffe ist die Kettenreaktion nicht kontrolliert und die Spaltgeschwindigkeit steigt exponentiell an, bis die gesamte Masse des spaltbaren Materials im Bruchteil einer Sekunde verbraucht ist. Die größte jemals ausgelöste Kettenreaktion war die Detonation der Zarenbombe, einer sowjetischen thermonuklearen Waffe mit einer Sprengkraft von 50 Megatonnen TNT. Die Zarenbombe wurde am 30. Oktober 1961 in der Atmosphäre über Nowaja Semlja, einem abgelegenen Archipel im Arktischen Ozean, gezündet. Die Explosion erzeugte einen 10 Kilometer breiten Feuerball und eine Pilzwolke, die 64 Kilometer in den Himmel reichte. Die Druckwelle der Explosion umkreiste die Erde dreimal und die Hitze der Explosion war bis zu einer Entfernung von 1.000 Kilometern zu spüren. Die Zarenbombe war eine ernüchternde Demonstration der Zerstörungskraft von Atomwaffen. Es zeigte sich auch, dass durch Kettenreaktionen in kürzester Zeit enorme Energiemengen erzeugt werden können. Dies macht Kettenreaktionen zu einem wertvollen Instrument sowohl für friedliche als auch destruktive Zwecke.
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